Oberflächenveränderung richtig bewerten und analysieren bei Lochkorrosion
- Aaron Papadopoulos
- 16. Juni
- 2 Min. Lesezeit
In der Praxis können im Laufe der Zeit an der Oberfläche von Medizinprodukten, bedingt durch mechanische, chemische, und/oder physikalische (z.B. thermische) Einflüsse, Veränderungen auftreten. Die Ursachen dieser Oberflächenveränderungen sind, sofern sie nicht bereits beim Gebrauch hervorgerufen wurden, meist im Aufbereitungsprozess zu suchen. Beim Auftreten von Oberflächenveränderungen muss gegebenenfalls zu deren Beseitigung und Vermeidung in systematischer Reihenfolge vorgegangen werden:
Art, Herkunft und Ursache ermitteln
Risiken abschätzen
Gegebenenfalls Herstellerempfehlungen zur Beseitigung umsetzen
Maßnahmen zur Vermeidung einleiten, danach gegebenenfalls erneute Leistungsqualifizierung
Dem angeführten Beispiel über die am häufigsten auftretenden Oberflächenveränderungen bei metallischen Instrumenten aus nichtrostendem Stahl (NR-Stahl) und/oder Produkten aus Kunststoff bzw. Gummi liegt die oben genannte Systematik zu Grunde.
Checklisten helfen dabei, die Ursache systematisch zu identifizieren:
Lochkorrosion auf metallischen Oberflächen
NR-Stahl kann nadelstichartige Korrosionslöcher entwickeln, die oft mikroskopisch klein sind und von rotbraunen oder schillernden Korrosionsprodukten umgeben sind. Diese Ablagerungen sind meist kreisförmig um das Loch angeordnet. Verwechseln Sie diese nicht mit materialbedingten Lunkern oder Fremdeinschlüssen in minderwertigen Stählen, oder mit Kontaktkorrosion bei NR-Stahl/NR-Stahl Werkstoffkombinationen.
Art der Oberflächenveränderungen Herkunft und Ursachen
Lochkorrosion wird bei NR-Stahl durch die Einwirkung von Halogenidionen (Bromide, Jodide) insbesondere Chloriden verursacht. Diese Ionen können die Passivschicht von Instrumentenstählen lokal durchdringen und die Bildung von Korrosionslöchern initiieren. Auch langanhaltende organische Rückstände wie Blut, Eiter oder Sekret können eine Ursache darstellen.
Eine Aufkonzentration oder das Antrocknen von chloridhaltigen Flüssigkeiten kann für Lochfraß verantwortlich sein, beispielsweise durch einen zu hohen Chloridgehalt im letzten Nachspülwasser oder durch physiologische Kochsalzlösungen auf Instrumenten. Eine weitere Ursache kann bei fabrikneuen Instrumenten gefunden werden – diese reagieren aufgrund der noch dünneren Passivschicht empfindlicher auf chloridhaltige Medien als Instrumente, die länger im Gebrauch sind und eine angewachsene Passivschicht besitzen.
Empfehlung zur Beseitigung
Die Verwendung eines sauren Grundreinigers gemäß den Herstellerangaben ermöglicht das Auflösen der Korrosionsprodukte. Verbleibende Korrosionslöcher sollten gegebenenfalls durch eine mechanische Überarbeitung beim Hersteller oder Reparaturservice entfernt werden. Bei tieferer Lochkorrosion ist eine nachhaltige Reparatur häufig nicht mehr möglich – in diesem Fall muss das Instrument ersetzt werden.
Maßnahmen zur Vermeidung
Chloridinduzierter Lochfraß lässt sich durch chloridarme Wasserqualitäten, durch die Minimierung von organischen Rückständen oder sonstiger Einflüsse von chloridhaltigen Flüssigkeiten, z.B. physiologischer Kochsalzlösung auf Instrumentenstahl, weitestgehend vermeiden.
Bewertung eventueller Risiken
Aus Gründen der Patienten- und Anwendersicherheit müssen befallene Instrumente unverzüglich aus dem Instrumentenkreislauf entfernt werden. Zur Werterhaltung der Instrumente ist es notwendig, die Ursache für Lochfraß zu beheben. Korrosionslöcher stellen ein Hygienerisiko dar und können Ausgangspunkte für Spannungsrisskorrosion sein.
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Über den Autor

Aaron Papadopoulos ist seit 2018 Mitglied des AKI und einer der Vertreter der Prozesschemikalienhersteller in der Gruppe. Er arbeitet innerhalb der Ecolab Deutschland GmbH im strategischen Marketing für die Endoskopie- und Instrumentenaufbereitung der Healthcare Division.
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