Semikritische #Medizinprodukte sind #Medizinprodukte, die definitionsgemäß mit gesunder Schleimhaut oder krankhaft veränderter Haut in Berührung kommen können ( Spaulding Classification; Spaulding EH. Chemical disinfection and antisepsis in the hospital. J Hosp Res, 9:5-31, 1972). Sie müssen nach ihrer Aufbereitung nicht steril sein, da sie nicht in sterilen Körperbereichen angewendet werden, aber es darf selbstverständlich auch keine Infektionsgefahr von ihnen ausgehen. Da eine #Sterilisation in diesem Fall nicht erforderlich ist, werden hier besonders hohe Ansprüche an die #Desinfektion gestellt.
Der Desinfektionsprozess, ob manuell oder maschinell, muss in der Lage sein, Bakterien incl. Mykobakterien, Pilze und Pilzsporen abzutöten sowie Viren zu inaktivieren. D.h. es muss bakterizid, mykobakterizid, fungizid und viruzid sein. Das verwendetet Desinfektionsmittel sollte darüber hinaus das Potenzial haben, Bakteriensporen abzutöten. In Europa werden zum Nachweis der Wirksamkeit die Standards des CEN/ TC 216 angewendet, die in der EN 14885 in der jeweils aktuellen Fassung beschrieben sind.
Diese #Schlussdesinfektion/ High Level Disinfection kann somit nur unter Verwendung bestimmter Wirkstofftypen durchgeführt werden. Dies sind in erster Linie Aldehyde und oxidierende Substanzen wie z.B. Peressigsäure oder Wasserstoffperoxid. Wichtig bei der Anwendung der #Schlussdesinfektion /High Level Disinfection ist auch, dass das Medizinprodukt nach der Desinfektion durch den obligatorischen Nachspülschritt nicht wieder rekontaminiert wird.
Daher muss unbedingt auf die mikrobiologische Qualität des Nachspülwassers geachtet werden. Vorzugsweise sollte das Nachspülwasser steril sein.
Über die Autorin:
Verona Schmidt war von 2002-2022 Mitglied des AKI und vertrat die Hersteller von Prozesschemikalien in der Gruppe. Sie ist als Mikrobiologin bei der Chem. Fabrik Dr. Weigert in Hamburg verantwortlich für den Bereich Mikrobiologie und Hygiene und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit Wirksamkeitsprüfungen von Desinfektionsmitteln. Darüber hinaus arbeitet sie in mehreren Normungsgremien des CEN TC 216 „Chemical disinfectants and antiseptics“ an der Erarbeitung europäischer Normen zur Prüfung von Desinfektionsmitteln mit.
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